Freitag, 28. Dezember 2018

Der Suppenkasper

Sppen-Ksper
Vorgestern habe ich das Buch "Der Struwwelpeter" vorgestellt.
Hier kommt eine neue Geschichte aus dem Buch.

In der Geschichte lernen Sie einen bekannten Namen kennen:

Suppen-Kasper.

So nennt man heute ein Kind, das nicht essen will.



 

  Die Geschichte vom Suppen-Kasper

Kasper ist ein gesundes Kind.
Er ist dick und rund -
so, wie gesunde kleine Kinder sind.
Ich denke, er ist drei oder vier Jahre alt.

Jeden Tag ißt Kasper brav seine Suppe.
Aber eines Tages denkt er:
Ich mag jetzt keine Suppe!
Und das - ist der Anfang von einer Katastrophe!


"Der Kaspar, der war kerngesund,
Ein dicker Bub und kugelrund.
Er hatte Backen rot und frisch;
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.
Doch einmal fing er an zu schrei´n:
`Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe eß ich nicht!´"
schrei´n = schreien

Auf den Bildern können Sie sehen, was dann passiert:
Kasper ißt seine Suppe auch am nächsten Tag nicht.
Und auch nicht am Tag danach.
Jeden Tag schreit er:

"Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe eß ich nicht!"

Weil Kasper nicht ißt, 
wird er dünner
und dünner
und dünner. 
Das geht sehr schnell...
Nach vier Tagen ist er so dünn wie ein Faden
und wiegt nur noch ein halbes Lot.
Das sind ungefähr 10 Gramm.
Und am fünften Tag ist er tot. 
Oh je!

"Am vierten Tage endlich gar
der Kaspar wie ein Fädchen war.
Er wog vielleicht ein halbes Lot
und war am fünften Tage tot."
Tage = Tag
Ein roter Faden (der Faden, ̈-n)
Foto: www.photos-public-domain.com / Wikimedia Commons




Was die Geschichte vom Suppen-Kasper bedeutet


Heute denken viele Leute:
Diese Geschichte erzählt von einer Eßstörung.
Kasper hat Magersucht.
Deshalb stirbt er am Ende.
Das ist schrecklich!

Aber ich denke:
Die Geschichte erzählt von einem vierjährigen Kind.
Es ist sehr trotzig.
Es möchte nur tun, was es will.
Es möchte nicht tun, was die Eltern sagen.
Deshalb will es nicht essen.
Und deshalb schreit es.

Das ist sehr anstrengend für die Eltern.

Der Autor vom "Struwwelpeter" war Heinrich Hoffmann.
Er hat das Buch für seinen Sohn geschrieben.
Der Sohn war damals drei Jahre alt.
Das ist genau das "Trotz-Alter".

Hoffmann lässt Kasper schnell sterben.
Vielleicht hat er auf diese Art seinem Sohn gesagt:
Du kleiner Teufel!
Ich könnte Dich umbringen, wenn Du so ein Theater machst!

Ein Teufel (der Teufel,-).
Bild: Jäinenbanaani-Tietokone
Foto: Wikimedia Commons




Wortliste
brav =  (Kinder:) so, dass man tut, was die Eltern sagen.

die Katastrophe, -n (lies: Katastrofe)= großes Unglück. Meistens stirbt dabei ein Mensch, oder sogar viele Menschen.
der Bub, -en = (süddeutsch:) Junge
der Krn, -e = (hier:) Das Innere.
krngesund = ganz gesund, ohne jede Krankheit.
kugelrund = so rund wie eine Kugel oder ein Ball.
die Bcke, -n = Wange / Der Teil vom Gesicht unter den Augen.
bei Tisch = beim Essen.
ndlich = (hier:) am Ende.
gar = (hier:) sogar
der Faden, ̈-n = siehe Foto.
das Fädchen, - = dünner Faden 
wiegen, wog, gewogen = (hier:) so schwer sein wie...

das Lot, - = alte Gewichtseinheit, ca. 17 g.
die ßstörung, en = Krankheit. Eine Person mit Eßstörungen ißt viel zu wenig oder viel zu viel.
die Magersucht (nur Singular) = Krankheit. Eine Person mit Magersucht ißt viel zu wenig. 
vierjährig = vier Jahre alt
trtzig sein = nicht das tun wollen, was man tun soll, und dabei ärgerlich oder unvernünftig werden.
der Trtz (nur Singular) = Substantiv von „trotzig“.
auf diese Art = so / mit dieser Geschichte
mbringen, brchte m, mgebracht = töten / machen, dass jemand nicht mehr lebt.
Ich könnte Dich mbringen! = (wörtlich:) ich bin so böse auf Dich, dass ich Dich töten möchte (Diesen Satz kann man sagen, wenn man wirklich böse ist. Aber man kann es auch halb im Spaß sagen.)
das Theater, - = Ort. Dort gibt es eine Bühne. Auf der Bühne stehen Schauspieler und spielen Dramen. Viele Menschen schauen zu.
Theater spielen = auf einer Bühne spielen.
Theater mchen = viel Lärm machen / einfache Sachen schwierig machen.


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