Mittwoch, 21. Oktober 2020

Friedrich der Große und die Kartoffeln






Das Schloss Sanssouci in Potsdam.
Foto: Tobias Nordhausen* / Wikimedia Commons


Letzte Woche habe ich Urlaub gemacht.
Ich war in der Stadt Potsdam.
Dort habe ich das Schloss Sanssouci besucht.

Stadt Pọtsdam
 Schloss Sãsusi (Name französisch)

Dort hat Friedrich II im Sommer gewohnt.
Er war König von Preußen.
Man nennt ihn auch "Friedrich der Große".

Friedrich der Zweite



Friedrich der Große (1712-1786)
Maler: Anton Graff, 1781
Foto: Wikimedia Commons


Vor dem Schloss ist Friedrichs Grab.
Es ist ganz einfach:
Eine Platte aus Stein.
Auf der Platte steht nur:
Friedrich der Große.


Das Grab von Friedrich dem Großen.
Auf dem Grab liegen Kartoffeln.
Foto: Gryffindor / Wikimedia Commons

Auf dem Grab liegen viele Kartoffeln.
Besucher legen sie dort hin.
Warum?

Dazu gibt es eine Geschichte.

Die Kartoffeln stammen aus Südamerika.
Im 16. Jahrhundert kamen sie nach Europa.
In manchen Ländern wurden sie schnell bekannt.
Zum Beispiel in Irland.
Aber in Deutschland nicht.

im schzehnten Jahrhndert

Die Deutschen mochten Kartoffeln nicht.
Sie dachten:
Die Kartoffel-Blüten sind ja ganz schön.
Die kann man in den Garten pflanzen.
Aber kann man Kartoffeln wirklich essen?
Wir versuchen es lieber nicht.


Als Friedrich II König wurde, dachte er: 
Kartoffeln sind gut.
Sie machen satt.
Sie wachsen schnell.
Sie machen weniger Arbeit als Getreide.
Wie kann ich die Leute überzeugen?


Friedrich ließ überall im Land Kartoffeln anbauen.
Laut sagte er:
"Diese Kartoffeln sind nur für mich!
Niemand darf sie nehmen.
Meine Soldaten bewachen die Felder!"


Preußische Soldaten, 1806 (der Soldat, -en)
Maler: F. de Myrbach (1853-1940)
Foto Wikimedia Commons



Aber heimlich sagte Friedrich:
"Die Soldaten sollen nicht aufpassen.
Sie dürfen schlafen.
Sie dürfen Karten spielen.
Wenn jemand Kartoffeln nimmt, sollen sie wegschauen."


Sechs Spielkarten (die Spielkarte, -n)
Foto: Körnerbrötchen / Wikimedia Commons


Die Leute sahen die Soldaten auf Friedrichs Kartoffelfeldern.
Sie dachten:
Soldaten bewachen die Felder -
Kartoffeln sind wohl besonders wertvoll...
Der König will Kartoffeln essen -
dann sind Kartoffeln wohl besonders gut.

Die Leute gingen in der Nacht auf Friedrichs Felder
und holten sich Kartoffeln.

Und die Soldaten?
Sie spielten Karten.
Sie taten so, als ob sie nichts bemerkten.

Soldaten spielen Karten (die Kạrte, -n).
Maler: Johann Adam Klein (1792-1875)
Foto: LACMA /Wikimedia Commons



Die Leute probierten die Kartoffeln
und dachten: Das schmeckt gar nicht so schlecht.

Und ... bald bauten alle Kartoffeln an.



Wie war es wirklich?


Das ist die Geschichte....
schön, oder?

Leider ist die Geschichte nicht ganz wahr.
Als Friedrich II König von Preußen war, 
gab es in Deutschland schon Kartoffeln.

Preußen war damals ein armes Land.
Friedrich wollte es reicher und größer machen.
Er wollte mehr Menschen nach Preußen holen.
Und mit Kartoffeln kann man viele Menschen ernähren.

Nur deshalb hat Friedrich immer wieder gesagt:
"Leute, baut Kartoffeln an!"

Aber er selbst hat keine Kartoffeln gegessen...
Kartoffeln waren nämlich ein Essen für arme Leute.
Und sie waren tatsächlich nicht sehr beliebt.

Das hat sich geändert.
Kartoffeln sind ein Grundnahrungsmittel geworden.
Wir essen 55 Kilo Kartoffeln pro Kopf und Jahr.
1955 waren es sogar fast vier mal so viel!



Wortliste
das Grab, ̈-er = Ort. Wenn ein Mensch tot ist, legt man ihn in ein Grab.
die Plạtte, -n = Ding aus Stein oder Metall. Es ist flach und groß.
stạmmen = vor langer Zeit dort gelebt haben.
die Blüte, -n = Blume / der farbige Teil von einer Pflanze.
ist ja gạnz schön = sieht nicht schlecht aus.
die Pflạnze, -n = grünes Ding. Es wächst auf der Erde.
pflạnzen = eine kleine Pflanze in die Erde tun, so dass sie groß werden kann.
sạtt = so, dass man keinen Hunger hat.
das Getreide (nur Singular) = Pflanzen. Aus Ihren Körnern kann man Brot machen.
überzeugen = machen, dass jemand etwas glaubt / machen, dass jemand etwas will
nbauen = viele Pflanzen in die Erde bringen, so dass man viel zu essen bekommt.
der Soldat, -en = Person. Sie ist im Militär. (siehe Bild)
bewạchen = aufpassen, das niemand etwas nimmt / aufpassen, dass jemand etwas nicht tut.
das Fld, -er = Ort, wo ein Bauer Pflanzen anbaut.
heimlich = so, dass es (fast) niemand weiß.
Kạrten spielen = (siehe Bild)
wgschauen = nicht schauen / nicht aufpassen / sich nicht darum kümmern
wertvoll = so, dass es viel Geld kostet.
so tun, ạls b ... =  es anders aussehen lassen, als es ist.
bemerken = etwas sehen / etwas hören.
probieren = einmal ein bisschen davon essen.
leider = es ist nicht schön, aber...
ạrm = wenig Geld haben
reich = viel Geld haben
ernähren = zu essen geben
tatsächlich = wirklich 
beliebt = so, dass die Leute es gerne mögen.
Grndnahrungsmittel, - = Lebensmittel, das man (fast) jeden Tag isst.
pro Kopf = jede einzelne Person
pro Jahr = im Jahr
viermal so viel = 4 x das.




* Tobias Nordhausen:


Liebe Leute, 
Was ist das Grundnahrungsmittel in ihrem Land?
Wie ist es zu ihnen gekommen?
Erzählen Sie die Geschichte.
Hinterlassen Sie einen Kommentar! :-)