Samstag, 20. Mai 2023

Ein Rätsel :-)


Liebe Leute, 

Wer ist das?


Drei Tage kommt er.

Drei Tage steht er.

Drei Tage geht er.




Na? 

Haben Sie es erraten?

Hier ist die Antwort: 


Diese Frau hat Schnupfen.
Foto: mcfarlandmo, CC BY 2.0 / Wikimedia Commons

Es ist der Schnupfen!


Der Schnupfen kommt drei Tage lang. Er wird schlimmer.

Drei Tage lang ist er da. 

Dann wird er besser. Er geht weg.

Nach neun Tagen ist man wieder gesund.



Wortliste

das Rätsel, - = Eine Sache, die man nicht leicht verstehen kann / eine Frage, die man nicht leicht beantworten kann.// Ein Spiel mit so einer Frage.

Na? = (Wort für den Anfang von einem Gespräch. Es hat viele Bedeutungen. Hier bedeutet es "Sag mir!")

Der Schnpfen, -  = Krankheit. Erkältung in der Nase.

raten, riet, geraten = Ohne Wissen nach einer Lösung / Antwort suchen.

erraten, erriet, erraten = Ohne Wissen eine Lösung /Antwort suchen und finden. 

gesnd = so, dass man nicht krank ist.


Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

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Mittwoch, 22. Februar 2023

7 Wochen ohne ...

 


Heute beginnt in der Kirche die Zeit vor dem Oster·fest.

Sie dauert ungefähr vierzig Tage – oder sieben Wochen.

Man nennt diese Zeit oft Fasten·zeit,

denn traditionell fasten die Christen nun.

Fasten bedeutet „nichts essen“,

oder nur wenig essen.

fạsten

Meine Mutter war katholisch.

Sie hat die Fastenzeit so eingehalten:

Sie hat sich nur einmal am Tag satt gegessen.

Und sie hat auf Fleisch verzichtet.

Das ist sehr traditionell.

Viele Katholiken kennen es so.


Von meinen Freunden und Freundinnen sind viele evangelisch.

Einige von ihnen fasten auch.

Aber sie fasten anders als meine Mutter:

Sie machen „7 Wochen ohne“.

Das bedeutet:

sie verzichten sieben Wochen lang auf eine Gewohnheit.

Aber sie entscheiden selbst, auf welche.

Es hat nicht immer mit Essen zu tun.


Zum Beispiel:

- Ich trinke sieben Wochen lang keinen Alkohol.

- Ich esse sieben Wochen lang keine Schokolade.

- Ich fahre sieben Wochen lang nicht mit dem Auto zur Arbeit, sondern nehme die Bahn.

- Ich werde sieben Wochen lang nicht im Bett lesen, sondern direkt schlafen gehen.

- Ich will sieben Wochen lang nicht schlecht über andere Menschen denken.


Beide Methoden sind eine Vorbereitung auf Ostern.


Das Osterfest steht für die Hoffnung:

Nach meinem Tod werde ich auferstehen.

Dann will ich bei Gott leben.


Für Katholiken ist das Fasten ein Zeichen:

Ich zeige Gott, dass ich es ernst meine.

Für evangelische Menschen ist das Fasten eine Übung.

Ich kann mein Leben ändern und ein besserer Mensch werden.


Wortliste

die Krche, -n = die Gemeinschaft von den Christen.

die Chrsten, - = Menschen. Sie glauben, dass Jesus Christus der Sohn von Gott ist.

Gtt = höchstes Wesen / Schöpfer von der Welt.

das Osterfest,-e = Der Tag, an dem man Ostern feiert. (Der erste Vollmond nach Frühlingsanfang)

die Fstenzeit, -en = die Zeit, in der man fastet oder fasten soll.

katholisch = christlich nach einer alten Lehre.

evangelisch = christlich nach der Lehre von Martin Luther.

der Katholk, -en = Person. Sie ist katholisch.

der Protestnt, -en = Person. Sie ist evangelisch.

die Fstenzeit einhalten = die Fastenzeit beachten / die Regeln von der Fastenzeit befolgen.

traditionll = so, dass man es macht wie die Eltern und die Großeltern.

stt = (beim Essen) so, dass man voll ist / so, dass man nichts mehr essen möchte.

sch stt ssen = so viel essen, dass man voll ist.

verzchten = etwas gerne tun wollen, aber nicht tun.

Die Gewohnheit, -en = Handlung, die man ohne Nachdenken immer wieder tut.

stehen für = bedeuten

hffen = denken oder sich wünschen, dass etwas Gutes passiert.

die Hffnung, - en = (Substantiv von) hoffen

auferstehen, erstnd auf, auferstanden = nach dem Tod wieder aufstehen und in einer neuen Welt leben.

Das Fsten, - = (Substantiv von) fasten.

Das Zeichen, - = Symbol / Methode, mit der man eine Idee ausdrückt oder zeigt.

es (Akk.) rnst meinen = etwas wirklich tun wollen / etwas wirklich denken.



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Sonntag, 19. Februar 2023

Was Glocken sagen

 


Eine Glocke (die Glcke, -n)
Wo: Kirche St. Viktor in der Stadt Dülmen
Foto: Dietmar Rabich /Wikimedia /  CC/by-sa/4.0


Meine Kollegen und Kolleginnen kommen aus der ganzen Welt.

Manche sind zum ersten Mal in Europa.

Sie haben viele Fragen.


Eine Kirche (die Krche, -n). 
Wo: Kirche St. Viktor in Dülmen. Die Glocke hängt im Turm.
Foto: Dietmar Rabich /Wikimedia /  CC/by-sa/4.0



Eine Kollegin hat mich gefragt:

Bei meiner Wohnung ist eine Kirche.

Ich höre immer die Glocken.

Sie schlagen zur vollen Stunde.

Das verstehe ich.

Wenn die Kirchenglocke fünf mal schlägt,

dann ist es fünf Uhr.


Aber das ist nicht alles...

Eine Glocke läutet immer wieder ganz allein.

Sie schlägt nur ein Mal, dann ist es wieder still.

Aber das tut sie viele Male am Tag.

Warum?

Und warum läuten alle Glocken am Sonntag um 20 vor 10?


Ich habe gesagt:

Die Glocke allein – das sind wahrscheinlich Viertel·stunden.

Und am Sonntag um 20 vor 10 – da ruft man die Leute zur Kirche.

Um 10 Uhr beginnt dann der Gottes·dienst.


Aber zugleich habe ich mich gewundert.

Als Kind habe ich nämlich etwas anderes gehört.

Die Glocken in meinem Dorf schlugen auch die Viertelstunden.

Aber sie schlugen so:

Ein Mal um Viertel nach,

zwei Mal um halb,

drei Mal um Viertel vor,

und vier Mal zur vollen Stunde.

Erst nach diesen vier Schlägen kam der Stundenschlag.

Wenn es zum Beispiel fünf Uhr war,

dann schlug die Glocke vier Mal, für die volle Stunde.

Dann kam eine Mini-Pause,

und dann schlug sie fünf mal, für fünf Uhr.


Und der Ruf zum Gottesdienst - der war eine halbe Stunde davor.

Nicht zwanzig Minuten davor.  


Ich habe also nachgeschaut:

Nach welchen Regeln schlagen Kirchenglocken heute?

Was hat sich seit meiner Kindheit geändert?


Da habe ich etwas Neues gelernt:

Es gibt gar keine Regeln!

Jede Gemeinde bestimmt selbst, wie die Glocken schlagen sollen.

Sie gibt sich eine „Läute-Ordnung“.

Dabei hat sie große Freiheiten.

Jede Gemeinde macht es so, wie sie möchte.


Es gibt aber ein paar Faustregeln:

- Meistens schlagen Kirchen die volle Stunde.

Das tun sie aber nur tagsüber.

Nachts schlagen sie oft nicht.

Sie wollen die Leute nicht stören.

(Das war früher auch anders!).


Wenn eine kleine Glocke allein schlägt, mit ganz kurzen Pausen – 

dann ist jemand gestorben. 

Die Glocke ruft zur Trauerfeier.


Und wenn alle Glocken zusammen schlagen, dann ist es ein freudiger Anlass:

Ein großes christliches Fest,

eine Hochzeit, 

oder einfach der Gottesdienst am Sonntag Morgen.




Wortliste

die vlle Stunde = die Uhrzeit ohne Minuten. Zum Beispiel ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr. 

schlagen, schlug, geschlagen = (Glocke) einen Ton machen.

läuten = (Glocke oder Türklingel) einen Ton machen.

der Gttesdienst, -e = Feier in der Kirche. Leute treffen sich, beten zu Gott und singen. Eine Person von der Kirche leitet die Feier.

sich wụndern = sich fragen, warum etwas so ist.

Vịertel nach = 0:15 / 15 Minuten nach der vollen Stunde.

halb = 0:30 / 30 Minuten nach der vollen Stunde

Vịertel vor = 0:45 / 15 Minuten vor der vollen Stunde

der Schlag,  ̈-e = (Substantiv von:) schlagen

der Ruf, -e = (Substantiv von:) rufen

die Kịndheit, en = die Kinderzeit / die Zeit, als man ein Kind war.

die Regel, n = Erklärung, wie man etwas tun soll.

ein paar = einige. (Achtung: ein Paar, mit großem P, bedeutet Zwei)

die Faustregel, -n = eine Regel, die oft stimmt. (rule of thumb)

die Gemeinde, -n = Gruppe von Menschen. Sie gehören zu einer Kirche. Dort treffen sie sich zum Gottesdienst.

bestmmen = festlegen / sagen, wie man es machen soll. 

die rdnung, -en = die Reihenfolge. Auch : Regeln, die aufgeschrieben sind.

nchts = in der Nacht / jede Nacht.

sterben, starb, gestrben = tot werden / vom Leben zum Tod gehen.

Die Trauerfeier, -n = Eine Person ist tot. Ihre Familie und Freunde treffen sich. Sie denken an den Toten und sprechen über sein Leben.

der nlass,  ̈-e = der Grund. Aus diesem Grund plant man eine Aktion.

der freudige nlass (pl: die freudigen Anlässe) = etwas Gutes ist passiert. Deshalb plant man ein Fest oder eine andere Aktion. Zum Beispiel: zwei Leute heiraten oder ein Baby ist geboren oder eine Person hat Geburtstag.

chrstlich = von den Christen. 

die Hchzeit, en = zwei Personen heiraten. 


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

viele Leute sagen:

Kirchenglocken sind zu laut.

Sie stören mich.

Denken Sie das auch?


Oder möchten Sie etwas anderes erzählen?

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Sonntag, 29. Januar 2023

Der Sandmann




Kennen Sie den Sandmann?

So sieht er aus:


Der Sạndmann hat einen Sack (der Sạck, ̈-e) in der Hand.
Zeichnung: Maria Knödel
Foto: Privat

Dieses Bild hat meine Mutter gezeichnet.
Das war vor vielen Jahren.
Damals war ich ein Kind.

Meine Mutter hat mir erzählt:
Der Sandmann kommt am Abend zu dir.
Er geht ganz leise.
(Das sieht man auf dem Bild.)
Er trägt einen Sack.
Im Sack ist Sand.
Den Sand streut er dir in die Augen.
Dann reibst du dir die Augen.
Und dann schläfst Du ein.


Diese Geschichte ist schon sehr alt.
Viele Eltern erzählen sie ihren Kindern.




Das Sandmännchen im Fernsehen




Das Sandmännchen kommt im Fernsehen.
Bundesarchiv, Bild 183-1984-1126-312 / CC-BY-SA 3.0


Es gibt auch Das Sandmännchen.
Das ist eine Fernseh-Sendung.
Sie kommt seit 1959 jeden Abend.
Es ist die längste Fernseh-Serie der Welt!
1959 - neunzehnhundertneunundfünfzig

Im Fernsehen erzählt das Sandmännchen zuerst eine Geschichte.
Dann streut es Sand.
Und dann – müssen die Kinder ins Bett.


Das Sandmännchen hat auch eine Website.
Hier ist die Adresse:



Das Sandmännchen auf einem Teppich
Wo: Teppich Museum Oelsnitz
Foto: Oelsnitz10 / Wikimedia Commons / Public Domain


Wortliste
der Sạnd (nur Singular) = sehr, sehr kleine Steine. Beispiel: Am Meer gibt es Sand.
Der Sck, ̈- e = große Tasche ohne Henkel. (Siehe Bild)
streuen = Mit den Fingern Sand halten. Die Finger bewegen und dabei den Sand fallen lassen.
sch die Augen reiben (rieb, gerieben) = die Hand auf die Augen tun und hin- und her bewegen.
die Frnseh-Sndung, -en = ein Programm im Fernsehen.
die Frnseh-Serie, -n = eine Fernseh-Sendung, die immer wieder kommt.





Liebe Leserinnen, liebe Leser,
gibt es in Ihrem Land auch eine Person wie den Sandmann?
Wie heißt Sie?
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Sonntag, 1. Januar 2023

Viel Glück und viel Segen

 Liebe Leserinnen, liebe Leser, 


das neue Jahr ist da.

Diesmal möchte ich es mit einem Lied begrüßen.


Das ist der Text:

"Viel Glück und viel Segen

auf all´ deinen Wegen!

Gesundheit und Frohsinn

sei auch mit dabei!"


So singt man das Lied.  


Das Lied ist ein Kanon für vier Stimmen. :-)

Meistens singen wir es zum Geburtstag. 


Viel Glück im Neuen Jahr!


Foto: Dietmar Rabich/ CC/by-sa/4.0


Ich wünsche allen viel Glück und Segen im neuen Jahr.

Vor allem wünsche ich es den Menschen, die aus Not nach Deutschland gekommen sind. 

Egal ob sie Ukrainer sind oder ob sie aus einem anderen Land stammen. 

Alles Gute, viel Glück und Segen für Sie!


Wortliste 

das Glück (nur Singular) = Wenn Sachen schwierig sind und trotzdem gut gehen; Wenn man nichts tut und doch etwas bekommt; Wenn man einen Fehler macht und doch alles gut geht... dann hat man Glück.

der Segen, -  = Wenn viele Dinge im Leben gut gehen und man denkt: Ich bekomme Hilfe von ganz oben, dann kann man sagen: "Ich bin gesegnet" Man kann auch andere Menschen segnen. Dann sagt man meistens "Gott segne Dich". Das bedeutet: "Gott soll dich schützen/Gott soll dir helfen".

gesnd = so, dass man nicht krank ist.

die Gesndheit (nur Singular) = (Substantiv von:) gesund. Das Gesund-sein.

froh = so, dass man nicht traurig ist/ so, dass man sich freut.

der Frohsinn (nur Singular) = (Substantiv von:) froh. Das Froh-sein.

sei =  soll sein.

die Not,  ̈-e = Ein Problem im Leben. Es ist sehr, sehr groß.


Liebe Leute, 

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Sonntag, 24. Juli 2022

Die Großmutter von Bertolt Brecht



Der Autor Bertolt Brecht schrieb:

Brtolt Brcht (Name)

Als meine Großmutter 72 Jahre alt war, starb mein Großvater.


Mein Großvater hatte eine Druckerei.

Er verdiente nie viel Geld.

Mein Großmutter kümmerte sich allein um das Haus, 

um die Werkstatt, 

und um fünf Kinder.

Sie war sehr sparsam.

Nie gab sie Geld für sich selbst aus.

Sie tat alles für die Familie.


Als ihre Kinder groß waren, zogen alle fort.

Nur der jüngste Sohn blieb in der Stadt.

Auch er verdiente wenig Geld,

und seine Familie war zu groß.

Er lebte mit drei Kindern in zwei Zimmern. 


Nach dem Tod des Vaters überlegten die Geschwister:

"Nun ist unsere Mutter allein.

Was sollen wir machen?"

der Tod des Vaters = der Tod von dem Vater

Der jüngste Sohn sagte:

"Meine Familie ist groß und meine Wohnung ist klein. 

Mutter hat ein ganzes Haus.

Wir können zu Mutter ziehen.

Dann ist sie nicht mehr allein."


Aber die Mutter ging auf diese Idee nicht ein.

Sie blieb allein in ihrem Haus.

Sie lud den Sohn und seine Familie nur am Sonntag zum Essen ein.


Nach einiger Zeit schrieb der jüngere Bruder einen Brief an den großen Bruder:

"Die Leute sprechen über unsere Mutter!

Stell dir vor: Sie geht ins Kino!"


Kinos hatten damals keinen guten Ruf.

Sie waren im Hinterzimmer von Kneipen

Dort war es oft schmutzig, 

und im Dunkeln saßen Liebespaare und schmusten.

Und - das Kino kostete Geld.

Das war Verschwendung!

Es war nicht respektabel.


Nach einiger Zeit schrieb der jüngste Bruder wieder einen Brief:

"Unsere Mutter geht jeden zweiten Tag im Gasthof essen!

Ich lebe so arm, und sie wirft Geld hinaus!"


Einige Zeit später hatte Bertolt Brechts Vater in der Stadt zu tun.

Er besuchte die Mutter.

Sie wollte gerade ausgehen.

Aber sie nahm den Hut wieder ab und gab ihm ein Glas Wein und Brot.


Das Haus war sauber.

Und die Mutter war sehr ausgeglichen.

Nicht traurig, aber auch nicht aufgekratzt.

Er sagte: 

"Lass uns Vaters Grab besuchen."

Sie antwortete:

"Du kannst alleine gehen.

Ich habe noch etwas zu tun."


Wo ging die Mutter hin?

Das erfuhren die Geschwister auch aus einem Brief.

Der jüngste Bruder schrieb:

"Unsere Mutter besucht jetzt immer den Schuster XY.

Dort treffen sich Leute und reden."


Dieser Schuster hatte Reisen gemacht und etwas von der Welt gesehen.

Aber er war arm. 

Seine Straße hatte einen schlechten Ruf,

und seine Freunde waren Dienstmädchen und Arbeitslose.

Außerdem trank er zu viel.


Der jüngste Bruder schrieb:

"Ich habe ihr gesagt: `Dieser Mann ist kein Umgang für Dich´.

Aber sie hat nur geantwortet `Er hat etwas gesehen´- 

und damit war das Gespräch zu Ende!"


Bertolt Brechts Vater antwortete:

"Es geht ihr gut.

Ich glaube, es ist alles in Ordnung.

Lass Sie machen, was sie will."


Aber was wollte sie?

Der nächste Brief vom jüngeren Bruder kam bald:

"Unsere Mutter hat einen Wagen gemietet und ist zu einem Pferderennen gefahren!

Ich mache mir Sorgen.

Wir müssen einen Arzt hinzuziehen!"


Auch Brechts Vater schüttelte den Kopf über die Mutter.

Aber einen Arzt holen wollte er nicht.


Zu dem Pferderennen war die Mutter nicht alleine gefahren.

Sie hatte ein Dienstmädchen aus dem Gasthof mitgenommen.

Das Dienstmädchen ging mit der Mutter auch zu dem Schuster.

Die beiden verbrachten viel Zeit zusammen.


Der jüngste Bruder schrieb:

"Mutter hat dem Dienstmädchen einen Hut mit Rosen gekauft.

Und meine Tochter hat kein Kommunionkleid!"

Seine Briefe wurden immer aufgeregter.

Er schrieb nur noch davon, wie unwürdig sich die Mutter aufführte.


Das ging zwei Jahre lang so.

Dann starb die Mutter.

Danach erfuhren die Geschwister:

Sie hatte eine Hypothek auf das Haus aufgenommen.

Es war nichts mehr übrig.


Was hatte die Mutter mit dem vielen Geld gemacht?

Das erfuhren die Kinder nie.

Vielleicht hatte sie es dem Schuster geschenkt.

Denn nach ihrem Tod zog er in eine andere Stadt und eröffnete dort ein Geschäft.


Brecht schreibt:

Meine Großmutter hat eigentlich zwei Leben gehabt.

Zweiundsiebzig Jahre lang lebte sie in Knechtschaft.

Zwei Jahre lang lebte sie in Freiheit.

Und sie hat das Brot des Lebens aufgegessen bis zum letzten Stückchen.


Wortliste
die Drckerei, -en = Ort. Dort bringt man Texte auf Papier und macht daraus Bücher, Zeitungen oder Werbung.
sich kümmern um = die Arbeit machen, die nötig ist / für jemand sorgen.
die Werkstatt,  ̈- en = Ort, wo man etwas herstellt/ produziert.
sparsam = so, dass man nicht viel Geld ausgibt.
fort ziehen, zog, gezogen = einen Ort verlassen und an einem anderen Ort wohnen.
überlegen = nachdenken
ein gnzes Haus = ein Haus mit allen Zimmern.
zu jemandem ziehen, zog, gezogen= die eigene Wohnung verlassen und in der Wohnung von einer anderen Person wohnen.
auf twas eingehen = eine Idee annehmen / tun, was jemand vorgeschlagen hat.
stll Dir vor! = denke dir! 
keinen guten Ruf haben = die Leute sprechen schlecht darüber. 
das Hnterzimmer, - = ein Zimmer hinten in einem Restaurant oder in einer Wohnung. Dieses Zimmer ist oft nicht so schön. Man zeigt es Fremden nicht.
die Kneipe, -n = Ort, wo man Bier trinkt. 
das Dnkel =(Substantiv von) dunkel.
das Liebespaar, -e = zwei Personen, die sich lieben.
schmusen = streicheln und küssen.
verschwnden = viel von etwas benutzen, obwohl man nicht so viel braucht.
die Verschwndung, -en = (Substantiv von) verschwenden.
respektabel = so, dass die Leute Respekt vor einem haben 
jeden zweiten Tag = immer wieder nach zwei Tagen
der Gsthof, ̈- e = das Restaurant
Gld hinauswerfen, wrf hinaus, hinausgeworfen = zu viel Geld ausgeben / Geld ausgeben für Dinge, die man nicht braucht.
(an einem Ort) z tun haben = (an einem Ort) arbeiten / etwas tun müssen
ausgeglichen = nicht traurig, aber auch nicht besonders fröhlich.
traurig = so, dass man weinen muss
aufgekratzt = so, dass man sehr viel reden muss
das Grab , ̈- er = Ort, wo ein Toter in der Erde liegt.
erfahren = die Information bekommen.
der Schuster, - = Person. Sie macht Schuhe oder repariert Schuhe.
twas von der Wlt sehen = Andere Länder besuchen /weit fort reisen.
das Dienstmädchen, - = Frau. Ihre Arbeit ist einfach, aber hart. Sie verdient nicht viel Geld.
der Arbeitslose, -n = Person. Sie hat keine Arbeit.
das ist keimgang für Dch! = Mit dieser Person sollst Du nichts zu tun haben / Diese Person ist zu schlecht für Dich.
mieten = Geld geben, damit man etwas benutzen kann.
das Pferderennen, - = Viele Pferde laufen einen Weg. Das Pferd ganz vorne gewinnt.
hinzuziehen (zog hinzu / hinzugezogen)  = (einen Experten) fragen.
(über jemanden) den Kopf schütteln = denken "diese Person sollte das nicht tun" / "diese Person handelt nicht klug".
das Kommunionkleid, -er = Kleid. Mädchen tragen des bei der "Erst-Kommunion". Das ist ein Fest in der katholischen Kirche. 
aufgeregt = so, dass man nicht ruhig sein kann, weil man sich auf etwas freut - oder weil man vor etwas Angst hat.
unwürdig = so, dass es peinlich ist / sich so benehmen, dass andere keinen Respekt haben können.
sich aufführen = sich so benehmen, dass die Leute es deutlich bemerken.
eine Hypothek aufnehmen auf (ein Haus) Von einer Bank Geld leihen und ein Haus als Sicherheit geben.
ein Geschäft eröffnen = Einen Laden neu aufmachen.
eigentlich = wenn man gut darüber nachdenkt, muss man so sagen
die Knchtschaft (nur Singular) = das Leben als Diener / leben und nur für andere arbeiten.
die Freiheit, -en = man kann tun, was man will.
das Brot des Lebens = (symbolisch:) Das Leben ist ein Brot. 
die Greisin, -nen = Frau. Sie ist sehr alt.



Die Geschichte "Die unwürdige Greisin"



Bertolt Brecht (1898-1956)
Bild: Bundesarchiv / CC/by-sa/3.0

Das ist Bertolt Brecht.

Die Geschichte über seine Großmutter heißt "Die unwürdige Greisin".

Sie können den Text im Internet finden.


Als ich jung war, lasen wir die Geschichte in der Schule.

Dann sollten wir diskutieren:

Hat die Großmutter sich wirklich unwürdig aufgeführt?


Unsere Meinungen waren damals sehr unterschiedlich!

Was meinen Sie heute?

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Sonntag, 13. Februar 2022

Ein Gedicht von Angelus Silesius

ngelus Silesius (Name)

Eine Rose (die Rose, -n).
Sie blüht: Eine Blüte ist offen.
Foto: JLPC/Wikimedia /CC/by-sa/3.0 

 

Liebe Leute,


heute stelle ich ein Gedicht vor.


Die Ros´ ist ohn Warum

Sie blühet, weil sie blüht

Sie acht´ nicht ihrer selbst

Fragt nicht, ob man sie sieht. 

die Ros` = die Rose

ohn´ = ohne

acht´ = achtet


Das bedeutet: 

Die Rose braucht keinen Grund für das, was sie tut.

Sie blüht, weil sie blüht.

Sie denkt nicht über sich selbst nach

und sie fragt nicht, ob jemand sie sieht.


Wortliste

die Rose, -n = Blume. (siehe Bild)

das Warụm (nur Singular) = (hier groß geschrieben, weil es ein Substantiv ist)

blühen = (siehe Bild)

einer Sạche ạchten (+ Genitiv)  (altes Deutsch ) = auf eine Sache achten / denken, dass eine Sache wichtig ist.

ihrer selbst  (altes Deutsch) = auf sich selbst.


Angelus Silesius


Angelus Silesius (1624-1677)
Foto: Wikimedia Commons/Public Domain

Johannes Scheffler war ein Arzt.

Er schrieb auch Gedichte.

Als Dichter nannte er sich "Angelus Silesius".

Das bedeutet: Der Engel aus Schlesien.

Engel bringen Nachrichten von Gott zu den Menschen.

Das wollte Angelus Silesius auch tun.

Johnnes Schffler (Name)

Schlesien (Ort)


Engel (der Ẹngel, -)  in der Stadt Schwäbisch Hall
Foto: privat


Alle Gedichte von Angelus Silesius sind religiös.

Aber oft sprechen sie nicht von Gott.

Angelus Silesius dachte nämlich: 

"Gott ist nicht irgendwo im Himmel -

Er lebt in den Menschen!

Wir müssen nur seine Stimme in uns hören.

Dann sollen wir seinen Worten folgen.

Ein Mensch, der Gott folgt, ist wie eine Blume, die blüht."


Diese Denkweise nennt man "Mystik".


Viele Leute dachten damals:

Angelus Silesius ist total verrückt!


Aber seine Gedichte sind geblieben.


Wortliste

der Dchter, - = Person. Sie macht Gedichte.

der ngel, - = Wesen. Es sieht aus wie ein Mensch, aber es kann fliegen. Es wohnt im Himmel.

religiös = so, dass es mit dem Glauben an Gott zu tun hat.

der Gtt,  ̈-er = Höchstes Wesen. Er hat die Menschen und die Welt gemacht.

der Hmmel, - = das Blaue über der Welt / Der Ort, wo Gott ist.

die Stmme, -n = der Klang, mit dem jemand spricht.

flgen (+Dativ)= (hier:) tun, was er sagt (zum Beispiel: Das Kind folgt den Eltern.)

die Dnkweise, -n = die Art, wie man denkt.

die Mystik, -en = (siehe Text)

total = ganz

verrückt = so, dass der Kopf nicht in Ordnung ist.

bleiben = (hier:) noch hier sein / noch bekannt sein.



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Mystik gibt es in vielen Religionen.

Gibt es in Ihrer Religion oder in Ihrem Land auch Mystiker?

Kennen Sie einen Mystiker?

Hat er auch Gedichte geschrieben?

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