Haben Sie schon einmal Stolper-Steine gesehen?
Man findet sie auf dem Gehweg.
Sie sind klein.
Aber man sieht sie trotzdem.
Bild: Ein Stolper-Stein
Foto: Axel Mauruszat / Wikimedia Commons
Auf jedem Stein steht ein Name.
Zum Beispiel
Hermann Fliesswasser,
Nycha Fliesswasser,
und Cilly Fliesswasser.
Bild: Stolpersteine in der Stadt Stralsund
Foto: Klugschnacker / Wikimedia Commons
Ihre Steine liegen in der Stadt Stralsund. Dort haben sie gewohnt.
Bis 1942.
Dann haben die Nazis sie abgeholt.
Sie haben die Fliesswassers nach Auschwitz gebracht.
Auf dem Stein steht "deportiert".
Das bedeutet "mit Gewalt fortbringen".
Damals war Cilly sieben Jahre alt.
Man hat sie nach Auschwitz ins KZ gebracht.
Dort hat man sie ermordet.
Warum brachten die Nazis Menschen ins KZ?
- Weil sie Juden waren.
- Weil sie Sinti und Roma waren.
- Weil sie homosexuell waren.
- Weil sie Gegner der Nazis waren.
- Weil sie Zeugen Jehovas waren.
- Weil sie geistig behindert waren.
Die meisten Menschen haben das KZ nicht überlebt.
Warum gibt es Stolper-Steine?
Stolpern bedeutet:
Mit dem Fuß hängen bleiben.
Die Fußgänger sollen stehen bleiben.
Sie sollen den Namen auf dem Stein lesen.
Dabei müssen sie sich nach unten beugen.
Das ist wie eine Verbeugung -
vor dem Menschen, der einmal hier gelebt hat.
Die Idee für die Stolpersteine hatte Gunter Demnig.
Er ist ein Künstler.
Im Jahr 1992 legte er den ersten Stolper-Stein.
Das war vor dem Rathaus der Stadt Köln.
Bild: Gunter Demnig mit zwei Stolper-Steinen
Foto: Axel Hindemith / Wikimedia Commons
Aber es gibt sie nicht in jeder deutschen Stadt.
Nicht jede Stadt erlaubt Stolper-Steine.
Sie sind nämlich bei der Bevölkerung umstritten.
Manche Leute finden Stolper-Steine gut.
Sie sagen:
Stolper-Steine erinnern uns an die Opfer.
Das ist wichtig.
Diese Leute spenden Geld für neue Stolper-Steine.
Aber manche Leute sind auch gegen Stolper-Steine.
Zum Beispiel Charlotte Knobloch.
Sie war Präsidentin des Zentral-Rats der Juden in Deutschland.
Sie sagt:
Diese Menschen hat man gedemütigt.
Man hat ihnen ihre Rechte genommen
und sie ermordet.
Und jetzt tritt man ihre Namen mit Füßen.
Das ist unwürdig.
Bild: Charlotte Knobloch
Foto: Michael Lucan, Lizenz CC-BY-SA 3.0
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