Montag, 3. November 2014

Knigge


In meinem Blogpost am 27. September habe ich geschrieben:
Um wieviel Uhr darf man andere Leute anrufen?
Dazu habe ich ein paar Tipps gegeben.

Dieser Text war ein "Knigge".
Ein Knigge ist ein Rat-Geber für gutes Benehmen.

Es gibt viele Arten von Knigge:
Knigges für Tisch-Manieren.
Knigges für die Arbeit in einer großen Firma.
Knigges für Reisen in andere Länder.
und so weiter....

Nun habe ich in der Zeitung einen Telefon-Knigge gefunden.
Die Autorin fragt genau wie ich: 
Um wieviel Uhr darf man andere Leute anrufen?
Aber ihre Antwort ist anders als meine.

Die Regeln für gutes Benehmen ändern sich.
Ich war in den 60er Jahren jung.
Damals habe ich viele Regeln gelernt.
Manche stimmen wohl heute nicht mehr.
Deshalb habe ich meinen Blogpost geändert.

Weil Regeln sich mit der Zeit ändern, 
gibt es immer wieder neue Knigges.



Der erste Knigge


Das war der erste Knigge:

 

Bild: "Über den Umgang mit Menschen" von Adolph Knigge
Foto: Deutsches Textarchiv / Wikimedia Commons

Das Buch    Über den Umgang mit Menschen.
Es kam 1788 heraus.

Und das ist der Autor: Adolph Knigge



Bild: Adolph Knigge (1752-1796)
Grafik: Peter Nitzsche
Foto: Deutsche Post AG/ Wikimedia Commons

Adolph Knigges Eltern waren kleine Adlige.
Sie lebten bei Hannover.
Adolph studierte Jura.
Dann arbeitete er an verschiedenen Fürsten-Höfen.
Aber an keinem Hof konnte er lange bleiben.
In seinem Buch erklärt er:

Als junger Mann war ich intelligent und gebildet.
Ich arbeitete an mehreren Höfen.
Aber dort habe ich viele Fehler gemacht.

Zuerst war ich zu stolz,
zu laut, zu anspruchsvoll.
Später war ich zu unsicher
und zu unterwürfig.
Deshalb haben wichtige Leute mich nicht unterstützt.
Ich habe keine Karriere gemacht.

Für mich selbst ist es jetzt zu spät.
Aber ich möchte jungen Männern helfen....


Was steht in Knigges Buch?


In Knigges Buch stehen nicht viele Regeln.
Er gibt keine kleinen Tipps.
Er will die innere Haltung der Leser ändern.
Er weiß:
Aus einer guten inneren Haltung entstehen gute Umgangs-Formen.

Knigge sagt:
Denke nicht nur an Dich selbst. Achte auf die anderen Menschen!
Was mögen Sie? Was interessiert Sie?
Was für ein Temperament haben Sie?
 
Andere Menschen leben anders als Du.
Deshalb denken und fühlen sie anders. 
Ihr Beruf hat Einfluss auf ihr Denken.
Und ihre soziale Stellung hat Einfluss auf ihr Verhalten.

Passe Dich den anderen immer ein bisschen an.
Aber mache Dich selbst dabei nicht klein.

Herren und Diener


Hier ist ein Beispiel.
Es kommt aus dem Kapitel über Herren und Diener.
Knigge sagt:
Hast Du Probleme mit Deinem Diener?
Vielleicht liegt es an Dir selbst.
Vielleicht benimmst Du dich nicht gut.

Warum soll Dein Diener dich respektieren, 
  • wenn Du unmoralisch bist?
  • wenn Du ihn schlecht behandelst?
  • wenn Du ihn schlecht bezahlst?
  • wenn Du mehr von ihm verlangst, als Du selbst tun könntest?
  • wenn Du keine Rücksicht auf seine Gesundheit nimmst?
  • wenn Du unfreundlich bist, obwohl er gut arbeitet?
  • wenn Du Schmeichler belohnst und ehrliche Diener bestrafst?
Ein guter Herr hat auch gute Diener.

Beim Lesen merkt man, 
dass Knigge wirklich viel über andere nachgedacht hat.
Das gefällt mir.

Knigges Buch wurde ein großer Erfolg.
Man kann es bis heute kaufen.



Bild: Neues Rathaus in der Stadt Hannover. Eine Erinnerung an Adolph Knigge.
Bernd Schwabe / WM commons

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