Samstag, 27. September 2014

Bitte nicht stören - wir wollen fernsehen!

 

Um wie viel Uhr darf man andere Leute anrufen?


Hier sind ein paar Faust-Regeln:

Am Morgen:
Nicht vor sieben Uhr.
Besser erst ab halb zehn.

Am Abend:
Nicht nach zehn Uhr.
Besser nur bis neun.

Am Mittag:
Ältere Leute essen gerne in Ruhe.
Dann schlafen sie vielleicht...
Zwischen ein Uhr und drei Uhr ruft man besser nicht an.
Aber bei jüngeren Leuten ist das nicht so wichtig.

Am Sonntag:
Viele Leute schlafen dann lange.
Nicht vor 10 Uhr anrufen!
Besser erst ab elf.



Hier sind noch zwei Tipps:
Bild: Ein Foto von der Tagesschau im Museum.
Wo? Museum für Völkerkunde in der Stadt Hamburg. 
Das Museum stellt hier typisch deutsche Dinge vor....
Foto: Privat




Zwischen 20:00 Uhr und 20:15 Uhr sollte man nicht anrufen.
Da kommt nämlich im Fernsehen die Tagesschau.
Das sind die Nachrichten im 1. Fernseh-Programm.










...

Nach 20:15 Uhr kann man wieder telefonieren.

Aber...

Nicht am Sonntag!

Bild: Tatort-Logo
Foto: Wikimedia Commons
Da kommt nämlich um 20:15 der Tat-Ort.
Der Tatort ist eine Krimi-Serie.
Sie läuft seit vielen Jahren.
Viele Leute schauen am Sonntag abend den Tatort an.
Am Montag sprechen sie mit anderen Leuten darüber.



Bild: Der "Tatort" ist auch schon im Museum angekommen. 
Ausstellung im Film-Museum in der Stadt Düsseldorf.
Foto: BlackIceNRW/ Wikimedia Commons





Sind Tagesschau und Tatort wirklich so wichtig?


Nun ja...



Bild: Die Internationale Raum-Station ISS
Foto: NASA / Wikimedia Commons
 


Bild: Alexander Gerst
Foto: NASA , Robert Markowitz / 
Wikimedia Commons.



Der Astronaut Alexander Gerst ist jetzt gerade im Welt-Raum.
Er arbeitet in der Raum-Station ISS.
Man schickt ihm Informationen von der Erde.
Sie kommen per Daten-Übertragung.
Das Daten-Volumen ist nicht groß...
Aber man schickt ihm trotzdem die Tagesschau.
Und den Tatort vom Sonntag.










Sonntag, 21. September 2014

Reclam-Hefte



Ein Reclam-Heft (das Reclam-Heft, -e)


Alle Leute, die in Deutschland zur Schule gegangen sind,

kennen Reclam-Hefte.

Reclam-Hefte heißen zwar "Hefte", 
aber es sind Bücher.
Meistens enthalten sie Literatur:
Romane, Erzählungen, Theater-Stücke, Gedichte...

Sie sind sehr billig.
Normale Taschen·bücher kosten ungefähr drei mal so viel.
Deshalb benutzt man Reclam-Hefte in der Schule.
Meistens für den Deutsch·unterricht,
und manchmal auch für den Unterricht in Fremdsprachen.

Reclam Hefte mit Texten auf Deutsch sind immer gelb
Reclam-Hefte mit Texten in Fremd·sprachen sind rot.

Orangefarbene Reclam-Hefte sind zweisprachig.
Darin ist der Text in einer Fremdsprache und auf Deutsch:
Spanisch und Deutsch, 
amerikanisches Englisch und Deutsch, 
oder Chinesisch und Deutsch...

In blauen Heften stehen Erklärungen zur Literatur.
In rosa Heften stehen Informationen über andere Themen.
Zum Beispiel über Kunst oder Geschichte.



Reclam-Hefte auf der Buchmesse in Frankfurt, 2012.
Foto: Thomas Pusch / Wikimedia commons.


Das ist ein Foto von der Frankfurter Buch-Messe 2012.
Man sieht alle Reclam-Hefte auf einmal:
Es ist eine ganze Bibliothek!


Mit Reclam-Heften auf Reisen



Weil Reclam-Hefte klein und dünn sind,
passen sie gut in eine Hosen·tasche.
Ich nehme sie gerne auf Reisen mit.
Auf dem Rücken habe ich dann einen Ruck·sack,
und in der Hosentasche ein Reclam-Heft.

Nach der Reise ist das Heft ganz verbogen. 
Manchmal sind auch Kaffee·flecken darauf.
Wenn ich es später wieder sehe, 
erinnere ich mich an die Reise.




Aber wo ich mit Don Carlos war, 

weiß ich nicht mehr.
Es ist zu lange her.


Wortliste
enthlten, enthielt, (hat) enthlten = darin ist /darin steht. Beispiel: Das Paket enthält Schokolade = in dem Paket ist Schokolade.
die Literatur, -en = Texte mit Geschichten.
der Roman, -e = eine lange Geschichte mit vielen Personen, denen viele kleine Geschichten passieren.
die Erzählung, -en = eine kurze, klare Geschichte mit weniger Personen. 
das Theaterstück, -e = ein Text, den Schauspieler im Theater sprechen.
das Gedcht, -e = ein Text, in dem die Sprache eine feste Form hat. Diese Form wiederholt sich mehrmals. 
das Tschenbuch, ̈-er = ein Buch mit weichem Einband. 
alle auf einmal = alle zusammen.
verbogen = so, dass es früher gerade und glatt war. Aber jetzt ist es nicht mehr gerade und glatt. 
der Fleck, -en = eine Stelle, die schmutzig ist. 
lange her sein = vor langer Zeit passiert sein. 
 

Sonntag, 14. September 2014

Herr von Ribbeck und seine Birnen




Der Herbst beginnt.
Jetzt kann man überall schöne Birnen kaufen.

Wenn ich Birnen sehe, 
dann denke ich oft an ein Gedicht.
Ich habe es als Kind zum ersten mal gehört.
Von unserer Nachbarin, Tante Emmi...
Später habe ich es auch in der Schule gelesen.

Bild: Eine Birne.
Foto: Wikimedia Commons

Das Gedicht erzählt von Herrn von Ribbeck.

Herr von Ribbeck war ein Guts-Herr.
Er lebte auf dem Gut Ribbeck.
Das Gut lag im Havel-Land.
Das ist im Westen von Berlin.


Das war sein Haus:


Bild: Das alte Landhaus Ribbeck. Maler: Theodor Hennicke/ 
Sammlung Duncker. / Foto: Wikimedia Commons

 


Das Gedicht beginnt so:  


"Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havel-Land,
ein Birnbaum in seinem Garten stand..." 
 
Also: 
Herr von Ribbeck hatte einen Birn-Baum.
Im Herbst wurden die Birnen reif.
Sie leuchteten wie kleine Lampen.
Man sah sie schon von weitem.


"Und kam die goldene Herbstes-Zeit,
und die Birnen leuchteten weit und breit,
dann..."

...dann nahm Herr von Ribbeck jeden Mittag ein paar Birnen vom Baum
und steckte sie in seine Mantel-Taschen.
Er machte beide Taschen voll.
Dann ging er aus.                                  

Bild: Birnen am Baum
 Foto: 4028mdk09 / Wikimedia Commons

Wenn er einen Jungen in Holz-Schuhen sah,
dann rief er:
"He, Junge! Willst Du eine Birne?
Und wenn ein Mädchen kam,
dann rief er:
"Komm her, Kleine! Ich habe eine Birne für Dich!"

Das tat Herr von Ribbeck viele Jahre lang.
Dann wurde er alt.
Eines Tages merkte er: 
"Bald muss ich sterben!"

Es war gerade Herbst geworden. 
Die Birnen waren reif.
Herr von Ribbeck sagte zu seiner Familie:
"Legt eine Birne in mein Grab!"
Drei Tage später starb er.







Bild: Ein Begräbnis, 2005.
Foto: Monster4711 / Wikimedia Commons.


Es gab ein großes Begräbnis.
Alle Leute aus dem Dorf waren da.
Sie sangen schöne Lieder.

Aber die Kinder waren traurig.
Sie klagten:
"Herr von Ribbeck ist tot.
Wer gibt uns jetzt Birnen?"

Denn der Sohn von Ribbeck war sehr sparsam.
Nein. Er war nicht nur sparsam.
Er war knauserig!
Er schenkte den Kindern niemals Birnen. 

"Der neue freilich, der knausert und spart,
hält Park und Birnbaum strenge verwahrt... "

Der alte Herr von Ribbeck hatte das vorher gewusst.
Deshalb hatte er vor-gesorgt!
Er ....


"... wusste genau, was damals er tat, 
als um eine Birn´ ins Grab er bat.
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
ein Birnbaumsprößling sproßt heraus."


Bild: Ein Sprößling. 
(Eine junge, kleine Pflanze.)
Foto: Alanzon, Wikimedia Commons.
Also: 
Nach drei Jahren
kam aus dem Grab            
ein ganz kleiner Birnbaum-Sprößling.
                               
Der Sprößling wurde größer ..

... und größer

...und schließlich stand ein großer Birnbaum über dem Grab!


Im Herbst leuchteten die Birnen.
Und wenn ein Kind vorbei ging,
dann flüsterte der Baum:
"Komm her! Ich habe eine Birne für Dich!"

So verschenkt Herr von Ribbeck immer noch Birnen.

"So spendet Segen noch immer die Hand
des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland."


Theodor Fontane (1819 - 1898)



Die Deutschen und das Gedicht "Herr von Ribbeck"


Vor einigen Jahren gab es in Deutschland eine Umfrage:
"Was ist Ihr liebstes Gedicht?"
Sehr viele Leute antworteten:
"Ich mag Fontanes Herr von Ribbeck  am liebsten."

Ich habe nur Teile von dem Gedicht aufgeschrieben.
Die anderen Teile sind ziemlich schwer.
Fontane hat nämlich Dialekt-Wörter benutzt 
und komplizierte Sätze gemacht.

Aber die Familie von Ribbeck hat eine Website.
Dort findet man das ganze Gedicht.
Nicht nur auf Deutsch, 
sondern auch in einigen anderen Sprachen! 
Hier ist der Link: 

http://www.vonribbeck.de/html/gedicht.html


Und hier kann man das Gedicht als Rap hören:
http://www.youtube.com/watch?v=qPt0JUghYO0&feature=kp

Auch Jugendliche mögen nämlich dieses Gedicht ...



Der Dichter: Theodor Fontane

 



 Bild: Theodor Fontane (1819 - 1898)
Maler: Carl Breitbach. 
Foto: Wikimedia Commons


Theodor Fontanes Vorfahren stammten aus Frankreich.
Sie verließen Frankreich aus religiösen Gründen
und kamen als Flüchtlinge nach Deutschland.

Fontanes Vater war Apotheker in der Stadt Neuruppin. 
Das ist im Land Brandenburg.
Dort wurde Theodor Fontane geboren.
Viele von seinen Geschichten spielen in dieser Gegend.

Fontane hat die Menschen sehr genau beobachtet.
Das war einfach für ihn.
Er war nämlich auch Apotheker.
Wie sein Vater.
Jeden Tag sprach er mit vielen Leuten.

In seinen Texten beschreibt er ganz genau,
was die Leute sagen und tun.
Doch beim Lesen merkt man manchmal:
Die Leute meinen eigentlich etwas anderes.
Und sie würden lieber etwas anderes tun.
Aber sie sind in gesellschaftlichen Regeln gefangen.

Fontane sah diese Regeln kritisch.
Er kritisierte, indem er genau beschrieb.

In seinen Gedichten erzählt Fontane oft vom Alltag -
Von kleinen Ereignissen, die jeder kennt.
Und er berichtet von alten Geschichten,
die er gehört hat.

Die Geschichte von Herrn von Ribbeck war auch alt.
Als Theodor Fontane geboren wurde, 
war Georg von Ribbeck schon über 50 Jahre tot.

Auch andere Autoren haben Ribbecks Geschichte aufgeschrieben.
Aber Fontane hat es am schönsten gemacht. 

Sonntag, 7. September 2014

Neues von Münchhausen

Bild: Eine Postkutsche. Lebach im Saarland, 1897.
Foto: siehe unten





Am 1. Juli habe ich von Münchhausen erzählt.
Diesen Blogpost lesen besonders viele Leute.
Deshalb bringe ich jetzt noch mehr Geschichten von Münchhausen



Bild: Ein altes Posthorn. 
Ort: Rheinhessisches Post-Museum
Foto: Kandschwar / Wikimedia commons

Münchhausen und das Posthorn

 
Münchhausen machte eine Reise in Rußland.
Er reiste in der Post-Kutsche.
Es war Winter.
Es war sehr kalt.

Manchmal kam die Kutsche zu einem Ort.
Dann nahm der Kutscher das Post-Horn
und blies ein Signal.

Aber man hörte nichts.
Es war zu kalt.
Die Töne froren sofort im Horn fest.

So fuhren sie lange Zeit.
Dann hielt die Kutsche an einem Gasthaus.

Bild: Schild am Gasthaus "Goldenes Posthorn" in Nürnberg, 2013.
Foto: Ximeg/ Wikimedia Commons




Münchhausen und der Kutscher stiegen aus.
Sie gingen in die Stube.
Dort brannte ein Feuer im Herd.
Es war schön warm.

Der Kutscher hängte sein Horn an die Wand. 
Dann setzte er sich mit Münchhausen zum Feuer.
Beide wärmten sich am Feuer.



Bild: Das Posthorn spielt von selbst. 
Maler: Oskar Herrfurth. 
Foto: siehe unten






Plötzlich hörten sie ein lautes Horn-Signal.
Mitten in der Stube.

Dann noch eines.

Und noch eines.

Das Horn an der Wand spielte ganz von selbst.
Die eingefrorenen Töne waren aufgetaut und kamen heraus.




Das Horn spielte alle Signale.

Dann war es wieder still.











Foto Postkutsche: http://historischer-verein-lebach.de/wp-content/uploads/2008/vor02/Fotogalerie/Lebacher-Ansichten/img00032.jpg
Foto Gemälde: http://www.goethezeitportal.de/wissen/illustrationen/gottfried-august-buerger/die-abenteuer-des-freiherrn-von-muenchhausen/muenchhausens-abenteuer-in-bildern-von-oskar-herrfurth-folge-2.html