Der Geist Rübezahl (Rübezahl) Bild: Landkarte von Martin Helwig 1561 Foto: Wikimedia Commons |
Rübezahl ist ein Berg·geist.
Er liebt die Prinzessin Emma.
Emma ist ein Mensch.
Prinzessin Ẹmma und Rübezahl Bild: Lee/Carey: Silesian Folktales 1915 Foto: Wikimedia Commons |
Einmal geht Emma auf dem Berg spazieren.
Da verwandelt sich Rübezahl in einen Menschen.
Er nimmt Emma mit nach Hause und sagt zu ihr:
Heirate mich!
Ich bin sehr reich.
Dieser Berg gehört mir.
Alle Bäume und alle Tiere auf dem Berg gehören mir.
Und der Boden gehört mir bis zum Erd·mittel·punkt.
Dort gibt es Gold und Edel·steine.
Das Alles soll auch Dir gehören!
Rübezahl gibt Emma Gold und Edelsteine.
Das gefällt ihr.
Aber sie ist trotzdem traurig.
Sie vermisst ihre Familie.
Ein Korb (der Kọrb, ̈-e) Foto: Susann Schweden/ Wikimedia Commons |
Da gibt Rübezahl Emma einen Korb.
Im Korb sind Rüben und ein Stab.
Eine Rübe (die Rübe, -n) Foto: Nordisk familjebok / Wikimedia Commons |
Ein Stab (der Stab, ̈-e) Foto: Teepetersen / Wikimedia Commons |
Rübezahl sagt zu Emma:
Du kannst die Rüben in Menschen verwandeln.
Berühre sie einfach mit dem Stab!
Emma verwandelt die Rüben in ihre Familie:
Eine Rübe wird zu Emmas Mutter.
Eine Rübe wird zu ihrem Vater.
Die anderen Rüben werden zu ihren Geschwistern.
Jetzt ist sie nicht mehr allein.
Aber bald wird ihr Vater alt und stirbt.
Dann stirbt ihre Mutter.
Und dann sterben ihre Geschwister.
Emma weint.
Sie sagt zu Rübezahl:
Meine ganze Familie ist gestorben!
Rübezahl schaut in den Korb.
Dann sagt er:
Die Rüben sind vertrocknet.
Kein Problem.
Ich bringe Dir Neue.
Er geht schnell nach draußen.
Emma denkt:
Ich will keine Rüben.
Ich will zurück zu meiner Familie.
Sie will fliehen.
Aber da kommt Rübezahl schon zurück.
Rübezahl sagt:
Draußen ist jetzt Winter.
Es gibt keine Rüben.
Aber ich habe ein Rüben·feld.
Warte ein paar Monate.
Dann bekommst Du sehr viele Rüben.
Du kannst sie alle in Menschen verwandeln.
Dann hast Du ein ganzes Königreich!
Ein Rübenfeld (das Feld, - er) Foto: Volker Prasuhn / Wikimedia Commons. |
Emma wartet.
Und sie überlegt:
Wie komme ich hier raus?
Es wird Frühling.
Dann wird es Sommer.
Endlich hat Emma eine Idee.
Sie sagt zu Rübezahl:
Also gut!
Ich heirate Dich.
Aber ich habe einen Wunsch.
Ich möchte mein Königreich genau planen.
Wie viele Menschen wird es dort geben?
Kannst Du die Rüben für mich zählen?
Rübezahl freut sich sehr.
Er läuft schnell hinaus auf das Feld
und zählt die Rüben.
Das dauert lange.
Endlich ist er fertig.
Zur Sicherheit zählt er noch einmal.
Aber die Zahl ist anders als vorher!
Rübezahl zählt noch einmal.
Wieder bekommt er eine andere Zahl heraus.
Er zählt noch einmal
und noch einmal.
Er denkt nicht mehr an Emma.
Emma läuft schnell fort.
Sie verlässt das Gebirge.
Hinter der Grenze bleibt sie stehen und lacht:
"Rübe-Zahl! Rübe-Zahl!"
Rübezahl kann Emma nicht mehr erreichen.
Hinter der Grenze hat er keine Macht.
Rübezahl Maler: Moritz von Schwind 1859 Wo: Schack Galerie München Foto: Wikimedia Commons |
der Geist, -er = Ein Wesen. Es ist kein Mensch, aber es kann denken
und sprechen. Manchmal kann man es sehen und manchmal nicht.
die Prinzẹssin, -nen = Mensch. Die Tochter von einem König.
verwạndeln = machen, dass etwas anders aussieht als vorher.
der Erdmittelpunkt, -e = die Mitte der Weltkugel.
das Gọld (nur Singular) = Metall. Es ist gelb und sehr teuer.
der Edelstein, -e = Stein. Er hat eine Farbe und ist sehr teuer. Man
kann Schmuck daraus machen. Es gibt viele verschiedene Edelsteine.
traurig = so, dass man weinen möchte.
vermịssen = einen Menschen, ein Land oder eine Sache sehen wollen
und traurig sein, weil sie nicht da sind.
berühren = die Hand oder einen Stab leicht auf eine Sache legen.
sterben, starb, gestorben = das Leben beenden.
vertrọcknet = so, dass kein Wasser mehr darin ist.
fliehen = heimlich einen Ort verlassen, wo man nicht glücklich ist.
das Königreich, -e = ein Land. Ein König und seine Familie herrschen
dort. Großbritannien und Spanien sind Königreiche.
wie komme ich hier raus? = wie kann ich von diesem Ort fortgehen?
der Wụnsch, ̈-e = etwas, das man gerne haben oder tun möchte.
planen = genau nachdenken, wie man etwas machen will
planen = genau nachdenken, wie man etwas machen will
oder wie eine Sache aussehen soll.
zählen = "1, 2, 3, 4 ...." sagen.
dauern = Zeit brauchen.
ẹndlich = (hier:) nach langer Zeit.
zur Sịcherheit = damit es keinen Fehler gibt.
herausbekommen = ein Ergebnis bekommen.
das Gebirge, - = viele Berge zusammen.
die Grẹnze, -n = Ort/Linie. Dort ist ein Land zu Ende,
und ein anderes Land fängt an.
die Mạcht (hier nur Singular) = die Möglichkeit, dass man
anderen Menschen sagen kann, was sie tun sollen.
jemanden erreichen = mit jemandem in Kontakt kommen /
(hier:) einen Einfluss darauf haben, was eine Person tut.
Wer ist Rübezahl?
Rübezahl ist der Berggeist vom Riesengebirge.
Rübezahl Künstler: Ladislav Šaloun (1870–1946) Foto: Wikimedia Commons |
Das Riesengebirge ist nicht in Deutschland.
Es liegt in Polen und Tschechien.
Aber früher haben dort viele Deutsche gelebt.
Deshalb sind die Geschichten von Rübezahl in ganz Deutschland bekannt.
Im Riesengebirge. Postkarte , ungefähr 1895. Foto: trialsanderrors / Wikimedia Commons |
Deshalb ärgert er sie gerne.
Aber manchmal hilft er Leuten in Not.
Denn sein Herz ist weich.
Wenn man seine Hilfe braucht,
muss man "Herr der Berge!" rufen.
Man darf nicht "Rübezahl" zu ihm sagen,
denn diesen Namen mag er gar nicht!
Wortliste
jemanden ärgern = machen, dass jemand Probleme bekommt und seine Stimmung schlecht wird.
in Not (sein) = sehr große Probleme haben.
das Hẹrz, - en = (siehe Bild)
Grafik: MKogler / Wikimedia |
die Hịlfe, -n = (Substantiv von "helfen").
Hẹrr der Bẹrge = Herr von den Bergen / König von den Bergen.
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