Der Hịmmel. Vorne ist eine Wolke. Foto: Wing-Chi Poon / Wikimedia Commons |
Heute erzähle ich eine Geschichte.
Sie ist von dem Autor Ludwig Thoma.
Er hat sie im Jahr 1911 geschrieben.
Die Geschichte beginnt und endet in München.
München ist die Hauptstadt von dem Bundes·land Bayern.
Die Stadt München. Foto: David Costner, Steffen Schmitz / Wikimedia |
Aber eigentlich spielt die Geschichte im Himmel,
und dort benutzt man besondere Wörter.
Hier sind sie:
Himmels-Wörter
der Gọtt,
-˝
er = Er
lebt im Himmel. Er hat
die Menschen gemacht.
Er sieht alles, was die Menschen tun.
Er sieht alles, was die Menschen tun.
Der Hẹrrgott
= ein anderes Wort für Gott.
in den Hịmmel
kọmmen =
sterben und dann bei Gott wohnen.
der Ẹngel,
-. = Engel sehen aus wie Menschen. Aber sie können fliegen.
Sie wohnen im Himmel und helfen Gott.
Sie wohnen im Himmel und helfen Gott.
das Mạnna
(nur Singular) = Himmels-Brot.
frohlọcken
= singen und lachen, weil man glücklich ist.
„Hosiạnna“
und „Hallelụja“
= Diese Wörter benutzt man
für das Frohlocken.
für das Frohlocken.
Hịmmel-Hẹrrgott-Sạkra
...= Schimpf-Wörter. Sie sind sehr
respektlos.
Im Himmel darf man sie nicht benutzen!
Im Himmel darf man sie nicht benutzen!
So, und hier kommt die Geschichte:
Ein Münchner im Himmel
Ein Dienstmann (der Dienstmann) mit einer Kiste. Bild: Paul Höninger /Wikimedia Commons |
Alois Hingerl war ein Dienst·mann.
Ein Dienstmann arbeitet für andere Leute.
Er trägt für sie Kisten und Koffer.
Manchmal bringt er auch Briefe.
Einmal arbeitete Alois Hingerl zu schnell.
Da traf ihn der Schlag.
Er starb und kam in den Himmel.
Der heilige Petrus. Er hat den Schlüssel zur Himmelstüre. Wo: Kirchen-Fenster in dem Ort Peterslahr. Foto: Reinhardhauke / Wikimedia Commons |
An der Himmels·türe stand der heilige Petrus.
Er gab Alois eine Harfe
und sagte:
Eine Harfe. Foto KDS444 / Wikimedia Commons |
Willkommen im Himmel!Das ist unsere Haus·ordnung:von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr frohlocken.von 12 Uhr bis 8:00 Uhr "Hosianna" singen.
Alois sagte:
Peter antwortete:Das ist ja langweilig.Wann bekommt man denn etwas zu trinken?
Du wirst dein Manna schon bekommen!Alois brummte:
Manna? Was ist denn das?Er war nicht zufrieden.
Aber er setzte sich auf eine Wolke
und fing brav an zu singen:
Halleluja!
Haa-lee-luja!
Haa-lee-lu-huu-ja!
Alois Hingerl im Himmel. Er sitzt auf einer Wolke. Foto: Oliver Raupach (siehe unten) / Wikimedia Commons |
Alois rief:
Hallo! Du da!Der Engel antwortete nicht.
Hast Du Tabak für mich?
Er sang nur "Hosianna" und flog weiter.
Da wurde Alois böse.
Warum antwortest Du nicht?
Du unverschämter Engel!
Dann hast Du eben keinen Tabak.
Man antwortet, wenn man etwas gefragt wird!
Plötzlich sah Alois einen anderen Dienstmann.
Er kannte ihn aus München,
und er mochte ihn nicht.
Er rief:
Was! Bist du auch hier oben?Alois schlug den anderen Dienstmann mit seiner Harfe.
Na warte!
Der andere flog schnell weg.
Alois wurde immer böser.
Deshalb sang er immer lauter:
Halleluja!
Haa-lee-luja!
Haa-lee-lu-huu-jaa!
Haa-lee-Himmel-Hergott-Sakra-luja!
HALLELUJA, sag ich!
Alois sang so laut,
dass Gott von seinem Mittags·schlaf aufwachte.
Gott fragte:
Wer macht denn da solchen Lärm?
Die Engel antworteten:
Das ist Alois Hingerl aus München.
Gott sagte:
Natürlich. Ein Münchner.
Er fragte Alois:
Sagen Sie mal, warum machen Sie denn solchen Lärm?
Alois sagte:
Was glauben Sie denn?Alois zeigte auf Petrus:
Nur weil Sie Gott sind,
soll ich singen wie ein Vogel?
Es gibt nicht einmal etwas zu trinken!
Der da hat gesagt, ich bekomme Manna.Gott sagte:
Manna!
Was soll ich damit?
Geht weg mit eurem Manna!
Überhaupt - Ich singe nicht mehr!
Petrus, Alois gehört nicht hierher.
Ich habe eine bessere Aufgabe für ihn.
Er soll mein Bote werden.
Er kann meinen Rat nach Bayern bringen.
So kommt er jede Woche ein paar mal nach München.
Die Engel gaben Alois Hingerl einen Brief.
Den sollte er zur bayrischen Regierung bringen.
Alois flog nach München.
Das Hofbräuhaus ist eine berühmte Kneipe in München. Foto: BehBeh / Wikimedia Commons. |
Da sah er das Hofbräuhaus.
Er ging schnell hinein
und setzte sich.
Er trank ein Bier.
Dann trank er noch ein Bier.
Und dann noch eines...
und dann noch eines...
....
Er sitzt immer noch dort.
Und die bayrische Regierung wartet bis heute auf den Rat von Gott.
Hier können Sie die Geschichte als Film sehen
Manchmal verstehen Sie vielleicht nicht so viel.
Alois Hingerl spricht nämlich bayrischen Dialekt.
Ludwig Thoma
Ludwig Thoma. Maler: Karl Klimsch 1909 Bild: Wikimedia Commons |
Ludwig Thoma lebte von 1876 bis 1921.
Er kam aus einem Dorf in Bayern.
Später lebte in einer kleinen Stadt.
Dort war er Jurist.
Er kannte die Leute und ihre schlechten Seiten.
In seinen Geschichten kritisiert Thoma die Leute.
Aber die Kritik ist in lustige Geschichten verpackt.
Er erzählt sehr respektlos und derb.
Das ist sehr komisch.
Die Bayern sagen über sich selbst:
Wir sind sehr direkt.
Wir haben keinen falschen Respekt vor Autoritäten.
Deshalb wirken wir manchmal derb und unfreundlich.
Aber wir haben ein gutes, freundliches Herz.
Ludwig Thoma war auch oft derb und respektlos.
Aber ein gutes, freundliches Herz hatte er wohl nicht.
Vor allem als er alt wurde,
wurde er richtig vulgär.
Er beschimpfte die Leute sehr böse.
Er mobbte und hetzte gegen alle, die ihm nicht gefielen.
Als Kind habe ich ihn sehr geliebt.
Jetzt weiß ich zu viel über ihn.
Er ist mir nicht mehr sympathisch.
Wörter
der Hịmmel, - = (siehe Bild)
der Autor, en = Person. Sie schreibt Bücher.
das
Bụndesland,-˙̈er = Provinz von Deutschland.der Autor, en = Person. Sie schreibt Bücher.
in (einem Ort) spielen = die Geschichte passiert in (einem Ort).
die Hausordnung, - en = Regeln für die Leute, die in einem Haus wohnen.
brụmmen = hier: leise sprechen.
zufrieden = so, dass man alles gut findet und sich gut fühlt.
brav = so, dass man tut, was man tun soll.
fliegen = sich in der Luft bewegen.
der Tabạk = Pflanze. Sie ist in Zigaretten drin.
böse werden = sich ärgern.
unverschämt sein= Etwas sagen oder tun, was eine andere Person beleidigt.
eben = es ist so, wie es ist.
der Lärm, (nur Singular) = Viele laute Geräusche zur gleichen Zeit.
glauben = hier: denken.
auf jemand zeigen = den Finger zu einer anderen Person strecken.
überhaupt = hier: wenn ich an alles zusammen denke/ wenn ich genau nachdenke.
die Aufgabe,-n = die Sache, die man tun muss.
der Bote,-n = Person. Sie bringt den Leuten Briefe.
raten = hier: Einer Person sagen, wie sie etwas besser machen kann. Einer Person mit Worten helfen.
der Rat (Singular) = Substantiv von raten.
die Regierung, -en = die Chefs von einem Land.
der Jurist, -en = Person. Ihr Beruf ist Recht und Gesetz.
kritisieren = sagen, was nicht gut an einer Sache ist.
die Kritik = Substantiv von kritisieren.
Kritik verpạcken = Kritik in freundlichen oder lustigen Wörtern verstecken.
der Respẹkt = das Wissen, dass ein anderer Mensch so gut ist wie man selbst.
respẹktlos sein = denken: andere Menschen sind schlechter als ich.
derb = grob / ohne Gefühl / ohne Vorsicht.
komisch = so, dass man lachen muss.
dirẹkt = hier: wir sagen genau das, was wir denken.
die Autoritäten = wichtige Personen, die sagen, was man tun soll.
wịrken = so aussehen, den Eindruck machen.
wohl = vielleicht, wahrscheinlich.
vulgär = so, wie sich Leute benehmen, die keine Manieren haben oder betrunken sind.
beschimpfen = zu einer Person sagen, dass sie schlecht ist.
hẹtzen = immer wieder sehr schlechte Dinge über jemanden sagen, die nicht wahr sind.
sympathisch = so, dass andere Leute einen gerne mögen.
Namen:
Ludwig
Thoma
Alois
Hịngerl
Redensarten
man
antwortet, wenn man etwas gefragt wird! = wenn jemand fragt, dann
soll man antworten!
jemanden
trifft der Schlag = jemand hat einen Schlaganfall. Das Blut kann im
Kopf nicht mehr fließen. Die Person fällt auf den Boden und kann
nicht mehr sprechen.
du wirst es schon bekommen = mach dir keine Sorgen, du bekommst es. dann hast du eben keinen Tabak = es ist mir egal, ob du Tabak hast oder nicht.
immer lauter = lauter und lauter und noch lauter.
sagen Sie mal = (nicht ganz höflicher) Satzanfang, wenn man jemand etwas fragen möchte.
was glauben Sie denn? = (unhöflich:) Was sie denken, ist falsch.
es gibt nicht einmal etwas zu trinken = es müsste mindestens etwas zu trinken geben, aber es gibt nichts.
der da = diese Person.
er gehört nicht hierher = er sollte nicht hier sein/ hier ist nicht der richtige Ort für ihn.
nach München kommen = hier: nach München gehen können.
sich auf den Weg machen = losgehen, weil man zu einem Ort will.
die schlechten Seiten = das, was an einer Person oder an einer Sache nicht gut ist.