Sonntag, 27. Dezember 2015

Geschenk mit Preisschild

Geschenke
Foto: Geschenkhamster.de / Wikimedia Commons

Neulich habe ich einem Freund erzählt:
In China macht man bei Geschenken das Preis·schild nicht ab.
Der Beschenkte soll den Preis sehen.
Wenn er mir später einmal auch ein Geschenk macht,
muss es ungefähr denselben Wert haben.

Da war mein Freund so schockiert, 
dass er nichts mehr sagen konnte!
Was in China normal ist, 
ist nämlich in Deutschland ein Tabu.
Bei uns muss man das Preisschild unbedingt abmachen.
Wenn man das vergisst, ist es sehr peinlich.

Ein Preisschild.
Foto:Raimond Spekking / Wikimedia Commons.


Meine Mutter hat mir beigebracht:
Ein Geschenk soll von Herzen kommen.
Wenn man beim Schenken denkt:
"Wieviel kostet es?
Was bekomme ich zurück?"

dann ist es kein Geschenk.
Dann ist es eine Handels·ware.
Ein Preisschild am Geschenk sagt:
"Schau her. So viel Geld habe ich für dich ausgegeben!"
Das ist schrecklich.

Sie hat auch gesagt:
Ein kleines Geschenk ist ein großes Geschenk,
wenn es von Herzen kommt.

Deshalb verschenken wir manchmal kleine Dinge,
oder selbst gemachte Dinge.
Zum Beispiel selbst gemachte Marmelade.
Wenn so ein Geschenk gut zu dem Beschenkten passt,
ist das ganz ok.
Auch, wenn er uns davor etwas Teures geschenkt hat.

Das alles habe ich als Kind gelernt.
Es ist lange her.
Auch mein Freund ist nicht mehr ganz jung.
Deshalb habe ich im Netz nachgesehen:
Was sagen jüngere Leute zu diesem Thema?

Die Meinung ist eindeutig.
Das Preisschild muss weg!

Ein User erzählt:
Einmal hat mir ein Freund ein Geschenk gegeben.
Beim Aus·packen habe ich gesehen:
Das Preisschild war noch daran.
Da habe ich das Geschenk schnell so gehalten,
dass man das Preisschild nicht sehen konnte.
Ich wollte nicht, dass es meinem Freund peinlich ist.
Später habe ich das Preisschild selbst abgemacht.

Warum machen wir Preisschilder ab?
Die User im Netz nennen vor allem zwei Gründe:
  • Der Beschenkte soll nicht sehen,
    wenn es teuer war.
    Er soll nicht unter Druck kommen.
    Er soll nicht denken:
    "Ich muss auch etwas Teures schenken".
  • Der Beschenkte soll nicht sehen,
    wenn es ein Sonderangebot war.
    Denn dann denkt er vielleicht:
    "Ich bin wohl für Dich nicht mehr wert ....?"


Ein Sonderangebot.
Foto: Fb78 / Wikimedia Commons


Daran kann man sehen:
Wir denken eben doch über den Wert nach!
(Manche Leute schauen sogar im Internet nach, 
was ein Geschenk gekostet hat!)

Aber wir sprechen nicht darüber.



Wortliste
ạ = kurz, betont
a = lang, betont

das Geschnk, -e = (siehe Bild)
das Preisschild, -er = (siehe Bild)
bmachen = weg machen/ wegnehmen/ entfernen.
der Preis, -e = das Geld, das man für eine Sache bezahlt. 
der/die Beschnkte, -n = Person. Sie bekommt ein Geschenk.
später einmal = irgendwann danach / zu einer unbestimmten Zeit danach.
schockiert = so, dass man einen großen Schreck bekommen hat. 
normal = so, dass alle es tun.
das Tabu,-s = etwas, das man nie tun darf. 
unbedingt = so, dass es keine andere Möglichkeit gibt / Auf jeden Fall.
peinlich = so, dass andere Leute schlecht darüber denken.

beibringen, brachte bei, beigebracht = lehren/ Sagen, wie man etwas macht.
von Hrzen = so, dass man es sehr gerne tut.
schnken = jemandem ein Geschenk geben (ich schenke dir etwas).
verschnken = eine Sache als Geschenk geben (ich verschenke etwas).
die Hndelsware = Sache. Man kauft sie und verkauft sie.
ausgeben, gab aus, ausgegeben = Geld bezahlen.
schrcklich = so, dass es gar nicht schön ist.
slbst gemcht = so, dass man es nicht gekauft hat: Man hat es selbst hergestellt.
zu jemandem pssen = gut für jemanden sein / genau richtig für jemanden sein.
teuer = so, dass es viel Geld kostet.
etwas Teures = etwas, das viel Geld gekostet hat.

es ist lnge her = es war vor langer Zeit.
das Ntz, -e = das Internet.
nachsehen, sah nach, nachgesehen = hier: suchen. 
das Thema, die Themen = hier: die Sache, von der ich jetzt spreche. 
die Meinung, -en = das, was jemand über eine Sache denkt.
eindeutig = so, dass es ganz klar und deutlich ist. 
auspacken = hier: ein Geschenk aus dem Papier nehmen.
der User/die Userin [sprich: Juser/Juserin] = Person. Sie benutzt das Internet.
hlten = in den Händen haben.
nnnen = sagen, schreiben.
vor llem = hier: sehr oft.
der Grnd, ̈-e = hier: warum man eine Sache tut.
unter Drck kommen = denken: ich muss das tun.
das Snderangebot, -e = eine Ware, die vorher mehr gekostet hat, und jetzt billig ist.
Der Wert, -e = das Geld, das eine Sache wirklich kosten sollte.
ncht mehr wert sein = hier: keine große Bedeutung haben.
eben dch = hier: anders als man vorher gesagt oder gedacht hat.

 
 

Freitag, 11. Dezember 2015

Brezel


Eine Brezel.
Foto: Xocolatl / Wikimedia Commons.

Neulich habe ich gedacht:
Woher kommt eigentlich das Wort Brezel?
Bedeutet es etwas?

Ich habe in einem Wörter·buch nachgeschaut.
Das hier habe ich gefunden:

Brezel kommt von brachio.
Das ist lateinisch und bedeutet "der Arm".

Diese Frau verschränkt die Arme.
Foto: c. kennedy garrett / Wikimedia Commons
Eine Brezel ist ein Brötchen,
das die Arme verschränkt.

:-)





Ein Brötchen
Foto: Frank C. Müller
Wikimedia Commons.













Wortliste
A, a = lang
Ä,ä = kurz

die Brezel, -n = (siehe Bild).
neulich = vor wenigen Tagen.
eigentlich = wirklich, ursprünglich. In einem Frage
·satz bedeutet es: ich weiß es nicht, aber ich möchte es sehr gerne wissen.
nachschauen = suchen
lateinisch = Sprache. Die Römer haben vor 2000 Jahren lateinisch gesprochen.
das Brötchen,- = ein kleines Brot. (siehe Bild)
verschränken = siehe Bild.


Freitag, 27. November 2015

Der erste Adventskranz

Am Sonntag beginnt der Advent.
Das ist die Zeit vor Weihnachten.
Sie dauert ungefähr vier Wochen.

Viele Familien haben jetzt einen Advents·kranz.
Das ist ein Kranz aus Tannen·zweigen.
Auf dem Kranz stecken vier Kerzen.

Bild: Ein schöner Adventskranz mit 4 Kerzen.
Foto: Cornischong at Luxembourgish Wikipedia / WM Commons

Am ersten Advents·sonntag zündet man nur eine Kerze an.
In der Woche danach auch.
Ab dem zweiten Adventssonntag benutzt man zwei Kerzen.
Dann drei und dann vier.
Das Licht wird immer heller.
Und dann ist Weihnachten.

Wann zündet man die Kerzen am Adventskranz an?
Meistens am Nachmittag oder am Abend.
  • Wenn man Kaffee trinkt.
  • Wenn man nach dem Abend·essen noch zusammen·sitzt.
  • Wenn man mit Kindern Weihnachts·lieder lernt.
Manche Leute zünden die Kerzen lieber am Morgen an.
Sie nehmen sich ein bisschen Zeit
und denken nach.
Sie schreiben Tage·buch
oder lesen ein christliches Tages·motto.

Der Adventskranz ist eigentlich ein christlicher Brauch.
Aber auch viele Nicht-Christen haben einen.
Er ist eine schöne Dekoration.
Und wenn die Kerzen brennen, 
dann hat man einen Moment Ruhe.
Das tut immer gut.
Auch wenn man nicht religiös ist.


Der erste Adventskranz


Den Adventskranz gibt es seit 1839.
Johann Hinrich Wichern hat ihn erfunden.


Bild: Johann Hinrich Wichern (1808-1881)
Maler: Unbekannt
Foto: Hoffmann.th / Wikimedia Commons


Wichern lebte in Hamburg.
Er war Lehrer an einer Sonntags-Schule.
Dort sah er sehr viele arme Kinder.
Sie lebten auf der Straße.
Sie konnten nicht lesen und schreiben.
Sie hatten keine gute Erziehung,
und keine Hoffnung auf eine gute Zukunft.

Wichern wollte diesen Kindern helfen.
Er gründete eine neue Schule.
Dort konnten die Kinder wohnen und lernen.
Zuerst war die Schule nur für Jungen.
Aber bald konnten auch Mädchen kommen.

In dieser Schule hing der erste Adventskranz.
Er hatte 24 Kerzen.
Eine Kerze für jeden Tag.
Die Kerzen für Wochentage waren dünn,
und die Kerzen für Sonntage waren dick.

Bild: Ein Wichern -Adventskranz mit dünnen und dicken Kerzen.
Alle Kerzen brennen.
Foto: Nils Fretwurst / Rauhes Haus / Wikimedia Commons

Der Adventskranz ist ein Symbol für Hoffnung.
Die Tannenzweige sind immer grün.
Auch im Winter.
Und das Licht gibt Trost, 
wenn es draußen dunkel ist.

Die Schule von Wichern - heute.


Wichern baute seine Schule auf dem Grund·stück Rauhes Haus.
Die Schule hieß auch Rauhes Haus.

Immer mehr Kinder kamen.
Man baute noch mehr Schulen.
Viele Bürger gaben Geld dafür.
Das Rauhe Haus wurde eine große Organisation. 

Diese Organisation gibt es auch heute noch
Heute hilft sie nicht nur Kindern, 
sondern auch Erwachsenen.
Sie hat auch eine Hochschule für Sozialarbeit
und bildet Alten-Pfleger aus.

Hier finden Sie mehr Informationen über das Rauhe Haus:
https://www.rauheshaus.de/ueber-uns/stiftung/

Wortliste

ạ = kurz, betont
a = lang, betont
(ä, ö, ü = kurz, betont /ä, ö, ü = lang, betont )

der Advnt (nur Singular) = die vier Wochen vor Weihnachten.
~ dauern =  so lang sein wie ~. 
ungefähr = es kann auch mehr oder weniger sein.
der Zweig, -e = Der Teil von einem Baum, an dem die Blätter wachsen.
der Tnnenzweig, -e = (siehe Bild)
der Krnz,-˙̈e  = (siehe Bild)
die Kerze, -n = (siehe Bild)
nzünden = Feuer anmachen.
das Lcht, -er = das, was von der Sonne oder von einer Lampe kommt.
hll = so, dass viel Licht da ist.
Lied, -er = Musik mit Wörtern. Lieder kann man singen.
nach·denken, dchte nach, nachgedacht = lange und genau denken.
das Tage·buch,-˙̈er = Ein Buch, in dem man jeden Tag das eigene Leben aufschreibt.
chrstlich = so, dass man an Jesus Christus glaubt.
das Mtto,-s =  ein Satz. Er sagt, wie man leben soll oder was man immer tun soll.
Tages·motto, s = ein Motto im Kalender, an das man an diesem Tag viel denken soll.
der Brauch,-˙̈e = die Art, wie man in einem bestimmten Land etwas Bestimmtes tut.
der/die Ncht-Chrst/in, -en = Person. Sie glaubt nicht an Jesus Christus.
die Dekoration, en (sprich: Dekoratsion] = eine Sache, die man in der Wohnung hat, weil sie schön aussieht.
brnnen, brnnte, gebrnnt = (siehe Bild).
gut tun, tat gut, gutgetan = sich gut anfühlen.
religiös = so, dass man an Gott glaubt.
erfnden, erfnd, erfnden = Hier: Etwas machen, das vorher noch niemand gemacht hat.
unterrchten = in einer Schule Menschen sagen, wie man etwas macht.
Snntags-Schule = eine Schule am Sonntag. Dort lernen christliche Kinder etwas über ihre Religion.
rm = so, dass man kein Geld hat.
erziehen, erzog, erzogen = einem Kind beibringen, wie man gut mit anderen Menschen lebt.
die Erziehung (nur Singular) = (Substantiv von erziehen).
hoffen = denken, dass es später besser wird.
die Hffnung, en = (Substantiv von hoffen)
die Zukunft (nur Singular) = die Zeit, die kommt.
hlfen = hier: Er wollte den Kindern eine Chance geben, er wollte etwas für sie tun.
gründen = hier: Eine neue Schule aufbauen.
hängen, hing, gehngen = hier: befestigt sein, fest gemacht sein.
dünn = (siehe Bild)
dck = (siehe Bild)
das Symbol, e = Ein Bild oder ein Ding. Es bedeutet mehr, als es selbst ist.
trösten = jemandem sagen, dass er nicht traurig sein muss. Jemandem sagen, dass alles wieder gut wird.
der Trost (nur Singular) = Substantiv von trösten.
dnkel = so, dass kein Licht da ist.
bauen = ein Haus aufstellen.
das Grndstück, -e = ein Stück Land.
der Bürger,- hier: reiche Leute aus Hamburg.
der/die Erwchsene,-n = Person. Sie ist mehr als 18 Jahre alt.
die Organisation, -en [sprich: Organisatsion] = Viele Leute. Sie machen zusammen eine Arbeit oder ein Projekt.
die Hochschule = Eine Schule für Erwachsene. Sie studieren und lernen dort einen Beruf.
die Sozialarbeit = Beruf. In diesem Beruf hilft man anderen Menschen.
der/die lten-Pfleger/in, -en = Person. Sie hilft alten Menschen. Sie arbeitet ähnlich wie eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger.

Namen
Johann Hnrich Wichern

Redensarten
sch Zeit nehmen = eine Zeit lang nichts tun oder eine Sache langsam machen.
mmer mehr =  zuerst nur wenig, dann ein bisschen mehr, dann noch mehr ...